BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN lehnen Ausbau der B 45 ab
Wir unterstützen die Forderungen des OV Groß-Umstadt
Die Ausbauplanungen der B 45 konkretisieren sich und führen zurück in die Zeiten einer autogerechten Verkehrsplanung, die Umwelt- und Naturschutz ignoriert, sowie Einschränkungen und Belästigungen der Bevölkerung mit sich bringt.
Deutlich zeigen dies die ersten, bei einem Anhörungstermin im März, vorgestellten Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsstudie
Eindeutig wird nun sichtbar, dass der Ausbau ausschließlich 4-spurig erfolgen soll, was den Charakter einer Odenwaldautobahn erfüllen wird. Angepasste oder umweltgerechte Alternativen werden nicht untersucht, entsprechen sie doch nicht den Vorgaben des veralteten Bundesverkehrswegeplans von 2016.
Betroffen von dem 4-spurigen Ausbau der Bundesstraße ist der Bereich vom Stadtrand Dieburg bis zur Landesstrasse von Groß-Umstadt nach Lengfeld (Hans-Böckler-Straße) und dem dortigen Einmündungsbereich. Die schwerwiegendsten Eingriffe in die biologische Vielfalt betreffen den Wald- und Auenbereich zwischen dem Semder Kreuz und Dieburg. Ein Eingriff in den als europäisches Vogelschutzgebiet geschützten Wald wird zwar öfter verneint, sichergestellt ist dies aber nicht.
Vollständig unerwähnt bleiben bisher die erheblichen Auswirkungen die der 4-spurige Ausbau auf die Wohnqualität Groß-Umstadts vor allem in den Gebieten um die Spremberger Straße und Habitzheimer Ruh sowie der Sophie-Scholl- und Anne Frank Straße. Schon heute ist der Lärm von der Bundesstraße bei westlichen Windrichtungen hörbar. Durch den Ausbau und der damit einhergehenden Verkehrszunahme wird die Lärmbelastung steigen. Unterlagen über die Schallhöhe oder geplante Lärmschutzwände liegen noch nicht vor.
Die Umstädter Grünen lehnen diese Planungen ab. Sie entsprechen nicht den klimarechtlichen Voraussetzungen, konterkarieren das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz und versiegeln unnötig gute landwirtschaftliche Flächen.
Zudem sind die Annahmen des Verkehrsaufkommens (Steigerung des Verkehrs um 75% von 2017-2025) veraltet und zu hoch und berücksichtigen nicht die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt (Homeoffice etc.). Die Erstellung neuer Verkehrsprognosen ist für eine solide Planung unerlässlich zumal die Belastung der Straße kein generelles Verkehrsproblem darstellt, sondern eine Verkehrsballung in Pendlerzeiten.
Der Ausbau ist auch eine Verschwendung von Steuermitteln in besonderem Ausmaß und ein Fall für den Bundesrechnungshof. 70 Millionen Euro für 6 km Straße sind eine reine Geldverschwendung. Und auch in Zeiten knapper Haushaltsmittel und dringend benötigter anderer Investitionen scheinen rund 12 Millionen Euro je Kilometer den Planungsirrsinn, den der Landkreis Darmstadt-Dieburg vorfinanziert, nicht aufzuhalten. Schon heute steht fest, dass das Semder Eck im Rahmen der Erschließung des neuen Gewerbegebietes erweitert werden soll, indem von Groß-Umstadt Richtung Dieburg auch eine Spur dazukommt und die Einfädelspuren nach der Kreuzung verlängert werden sollen. Diese als Zwischenlösung gedachte Maßnahme, kombiniert mit einer digitalen Optimierung, reicht aus Sicht der GRÜNEN vollständig aus.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern stattdessen, die Alternativen zum Autoverkehr zu fördern. Erfahrungsgemäß führt Straßenausbau nicht zu weniger Stau, sondern nur zu mehr Verkehr, was den Autofahrern nicht hilft aber Umwelt und Klima schadet.
Für uns steht der Ausbau des ÖPNV mit dem Ausbau der Odenwaldbahn im Vordergrund plus einer weiteren Attraktivitätssteigerung der Schnellbuslinie nach Darmstadt.
Wir unterstützen entschieden die Forderungen der Umweltverbände und der IG Bau
- die Planungen einzustellen
- den Ausbau der Odenwaldbahn in die Wege zu leiten
- stattdessen den Verkehrsfluss gezielt und umweltschonend zu verbessern.
Veröffentlich: Artikel der Grünen Groß-Umstadt